In zehn Jahren 45.000 € in die Ausrüstung investiert
Im vollbesetzten Wirtshaus am Neustifter Berg konnte der Vereinsvorsitzende Gerhard Huber 61 Gäste zur Jahreshauptversammlung 2018 begrüßen. Darunter befanden sich neben den zahlreichen Vereinsmitgliedern, auch Fahnenmutter Waltraud Samereier, die Bürgermeister Stefan Lang und Ludwig Nothaft jun., Kreisbrandmeister Stefan Drasch und die Ehrenmitglieder Johann Halser und Josef Bauer.
Beim stillen Totengedenken erinnerte Huber an die 2017 verstorbenen Mitglieder Willi Stöckl und Albert Ebner. Stöckl hielt dem Verein über 50 Jahre die Treue. Hauptlöschmeister Albert Ebner sen. brachte es auf 70 Jahre. In dieser Zeit hat er seine Feuerwehr maßgebend geprägt, davon 15 Jahre (von 1972-1986) als erster Kommandant. In seine Amtszeit fiel u.a. der Neubau des heutigen Gerätehauses, der Kauf des ersten Löschgruppenfahrzeugs, die Einführung des Atemschutzes, der Anbau des Schulungsraumes ans Feuerwehrhaus und der Erwerb des ersten Notstromaggregates für die FF Neustift.
In seinem Jahresbericht ging Kommandant Alois Orthuber auf die 22 Einsätze und Sicherheitswachten des vergangenen Jahres ein. Das Einsatzspektrum reichte vom Heckenbrand über Verkehrsabsicherungen bis hin zu Unwettereinsätzen, überschwemmten Kellern und schweren Verkehrsunfällen. Um auch immer für die unterschiedlichsten Einsätze gewappnet zu sein, wurde regelmäßig geübt. Erste Hilfe-Schulung, Winterschulung, fünf Objektübungen, Frühjahrshauptübung, eine Gemeinschaftsübung, zwei Funkübungen, zwei Gruppenführerschulungen, zwei Übungen im Rahmen der Brandschutzwoche und mehrere Besuche in der Atemschutzstrecke Vilshofen standen 2017 auf der Agenda der aktiven Mannschaft. So wurden 2.170 Übungsstunden erbracht. Besonders stach jedoch die Teilnahme am Austrian-Bavarian-Czech-Forest-Fire-Drill 2017, der größten länderübergreifenden Katastrophenschutzübung im Dreiländereck Deutschland-Österreich-Tschechien der letzten Jahre, heraus. Die FF Neustift nahm mit zwei Kontingenten an zwei Tagen an dieser Großübung teil. Weiterhin wird die Neustifter Wehr ins Katastrophenschutzkontingent des Landkreises eingeplant. Auch beim Besuch von Lehrgängen waren die Neustifter Kameraden wieder sehr eifrig: Modulare Truppausbildung, Atemschutzlehrgang, Funkausbildung und Gruppenführerlehrgang wurden absolviert.
Der erfreuliche Personalstand von 48 Mitgliedern, die aktiven Dienst leisten, machte im vergangenen Jahr die Beschaffung von acht neuen Schutzanzügen und fünf neuen Überhosen und Überjacken erforderlich. Aus Eigenmitteln wurden fünf neue Helmlampen für die neu hinzugekommenen Atemschutzgeräteträger beschafft.
Im Jahresbericht des Jugendwarts informierte Sebastian Huber über die Tätigkeiten der seiner Abteilung. Von den acht Jungfeuerwehrlern zu Jahresbeginn 2017 wurden drei in die aktive Wehr übernommen. Zwei Neuzugänge füllten die Mannschaft des Feuerwehrnachwuchses wieder auf sieben Mann auf. Neben der Teilnahme an den Monatsübungen der „Großen“ waren die jungen Feuerwehrler beim Wissenstest, bei der Abfallsammelaktion „Ramadama“, beim Jugendzeltlager und bei der Gemeindejugendübung dabei und organisierten einen Schnupperabend für potentielle Neumitglieder.
Anschließend folgte der Kassensturz von Kassenwart Johann Samereier, der wieder sehr erfreulich ausfiel. Der Jahresüberschuss von über 1.900 € ist vorwiegend auf das jährliche Grillfest, die Weihnachtssammlung und die Mitgliedsbeiträge zurückzuführen und spiegeln, so Samereier, die Wertschätzung der Feuerwehr in der Bevölkerung wieder, die mit Spenden und Festbesuchen die Arbeit ihrer Wehr unterstützen. Aus dem Vereinsbudget wurden im vergangen Jahr 5.500 € für die Ausrüstung der aktiven Mannschaft ausgegeben. In den letzten zehn Jahren summierten sich diese Ausgaben auf 45.000 €, die zur Verbesserung der Ausrüstung und damit zur Entlastung der Gemeindekasse beitragen.
Abschließend berichtete der Vorsitzende Gerhard Huber von den Aktivitäten des Feuerwehrvereins. Diese spannen sich vom Besuch der Grillfeiern der Nachbarvereine und der aktiven Teilnahme am Dorfleben, über das eigene Grillfest, dem Floriansfest und der Weihnachtsaktion „Friedenslicht aus Bethlehem“ bis hin zur Teilnahme an Hochzeiten und Beerdigungen von Vereinsmitgliedern. Am Ende seiner Ausführung begrüßte Vorstand Huber gemeinsam mit Kommandant Orthuber die neuen Vereinsmitglieder Kilian Brunner und Jonas Maier im Verein und in der Jugendfeuerwehr. Positiv ist auch die Mitgliederentwicklung: 150 Männer und 13 Frauen sind derzeit im Verein.
Der stellvertretende Landrat Klaus Jeggle stellte in seinem Grußwort die rhetorische Frage: „Braucht die Marktgemeinde Ortenburg zehn Feuerwehren?“, um sie selbst zu beantworten: „Ja!“. Besonders die Unwettereinsätze 2017 haben gezeigt, dass jede Feuerwehr gebraucht wird und im Ernstfall unterstützen kann, egal ob sie „groß“ oder „klein“ ist. Einzig und allein ausschlaggebend ist es, kompetente Hilfe zu leisten. Es ist Gottseidank selbstverständlich bei uns, dass die Feuerwehr kommt, wenn man sie ruft.
Auch Kreisbrandmeister Stefan Drasch nahm Bezug auf den Katastrophenfall, der durch den Sturm Kolle verursacht wurde. Dieses Unwetter hatte gezeigt, wie schnell durch Stromausfall im Landkreis unser alltägliches Leben aus den Angeln gehoben werden kann. Kein Telefon, keine Melkmaschine, keine Maschine in Betrieben und auch kein Beatmungsgerät von häuslich versorgten Patienten funktionierte mehr. Hier ging der Dank an alle Hilfsorganisationen, die in dieser Situation Hilfe geleistet haben. Ohne die Vielzahl der Feuerwehren wäre keine flächendeckende und großflächige Versorgung möglich.
Bürgermeister Stefan Lang ging in seiner kurzen Ansprache ebenfalls auf die Auswirkungen des Sturms im August ein. Durch den unwetterbedingten Stromausfall war auch die Alarmierung im Gemeindegebiet zusammengebrochen, so dass die Feuerwehren per Telefon alarmiert werden mussten. Nicht nur dieser Katastrophenfall macht die Bedeutung der Feuerwehren deutlich und deshalb will die Gemeinde auch künftig alle zehn Feuerwehren weiterhin so unterstützen. Für künftige Unwettereinsätze wurden für die Gemeindewehren vier neue Schmutzwasserpumpen beschafft. Die Feuerwehr Neustift war mit der Eigenbeschaffung einer solchen Pumpe Vorreiter. Des Weiteren plant der Markt Ortenburg für 2019 eine zentrale Schlauchpflegestelle im Gemeinde-Bauhof für alle Gemeinde- und umliegenden Wehren.
Kleiner Höhepunkt der Versammlung war die Auszeichnung des zweiten Vorsitzenden Thomas Halser mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Silber der Bayerischen Staatsregierung durch den stellvertretenden Landrat. Thomas Halser ist nicht nur seit 25 Jahren aktiver Feuerwehrmann und seit 2015 stellvertretender Vorstand, sondern war in dieser Zeit auch zehn Jahre Jugendwart seiner Feuerwehr. Er war eines der treibenden Mitglieder im Festausschuss zum 100. Gründungsjubiläum und absolvierte die Lehrgänge zum Maschinisten, Atemschutzgeräteträger, Sprechfunker und Gruppenführer. Oberlöschmeister Halser wurde im Laufe der Jahre mit den Wissenstestabzeichen, der bayerischen Jugendleistungsspange, dem Leistungsabzeichen der höchsten Stufe Gold-Rot und dem Fluthelferabzeichen ausgezeichnet. Das Ehrenkreuz für 25 aktive Dienstjahre stellt somit hoffentlich nur eine Zwischenstation dieser hervorragenden Feuerwehrkarriere dar.