Segen für Fahrzeug und Wimpel der FF Neustift
Ein Festtag für die Freiwillige Feuerwehr Neustift war mit strahlendem Sonnenschein angebrochen. Viel Volk und Prominenz folgen der Einladung der Neustifter Floriansjünger in den spirituellen Garten des Benediktinerinnen-Kloster auf dem Neustifter Berg. Neben den stattlichen Abordnungen der örtlichen Vereine und des Patenvereins aus Unteriglbach konnte Kommandant Alois Orthuber die Fahnenmutter Waltraud Samereier, Altlandrat Franz Meyer, Landrat Raimund Kneidinger, Kreisbrandrat Josef Ascher, Kreisbrandinspektor Johann Walch, Bürgermeister Stefan Lang mit seinen Stellvertretern, zahlreichen Markträten sowie nicht zuletzt die Hausherrin Mutter Priorin Helene Binder mit ihren Mitschwestern begrüßen.
Nach dem Festzug begann die Feier würdig mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel, bevor man zur Segnung des Jugendwimpels und der Weihe des neuen Mannschaftstransporters schritt. Damit waren zwei große Wünsche für die FF Neustift nach langer Vorbereitung glücklich in Erfüllung gegangen. Nach der feierlich von Pfarrer Anton Haselberger zelebrierten und vom Männergesangverein Neustift umrahmten Messe schilderte Kommandant Alois Orthuber die zeitlichen Entwicklungen der Neuanschaffungen in seiner kurzen Ansprache.
Schon seit langem hatte die Neustifter Jugendfeuerwehr etwas neidisch auf die Wimpel anderer Feuerwehrjugendgruppen geblickt. Nachdem im Jahre 2015 die wieder erstarkte Jugendgruppe nach längerer Pause wieder am Jugendzeltlager des Landkreis Passau teilnahm, wurde der Wunsch nach einem eigenen Banner immer drängender. So stellte die Jugendgruppe offiziell den Antrag an die Vorstandschaft um Beschaffung eines Wimpels für die Jugendgruppe als Zeichen der Zusammengehörigkeit. Einstimmig beschloss der Vorstand die Neuanschaffung, die sich pandemiebedingt jedoch verzögerte. Von den Jugendlichen wurden in Teamarbeit Entwürfe erarbeitet und von der Fahnenstickerin Lydia Aigner wunderbar umgesetzt. Am 26. März konnte das Meisterstück dann in der Fahnenstickerei abgeholt werden. Abschließend wünschte Kommandant Orthuber der Jugendmannschaft, dass sie sich noch viele Jahre zahlreich unter dem von Pfarrer Haselberger gesegneten Fähnlein versammeln möge.
Einen ähnlich langwierigen Werdegang mit überraschend glücklicher Wendung erfuhr auch die Beschaffung des Mannschaftransportwagens. Über Jahre war man sich im Verein bereits über den Nutzen eines Mannschaftstransportwagens einig. Beschaffung und Unterhalt aus Vereinsmitteln schien aber in weiter Ferne. Zwischenzeitlich hatte man sogar die Gründung eines Fördervereins in Erwägung gezogen. Im September 2019 bekam man den überraschenden Anruf durch Bürgermeister Stefan Lang, dass die Marktgemeinde Ortenburg die Beschaffung von Mannschaftstransportwägen für die vier Atemschutzwehren in Betracht zöge. Umgehend wurde der entsprechende Antrag gestellt und bereits einen Monat später beschloss der Marktgemeinderat den Kauf der Fahrzeuge gemeinsam mit einem Fahrzeug für die Gemeinde Aldersbach, da dadurch eine zusätzliche Förderung durch den Freistaat in Anspruch genommen werden konnte. Nach den ersten Abstimmungsgesprächen im März 2020 wurden im April die Ausschreibungsunterlagen versandt. Den Auftrag erhielt die Firma Furtner und Ammer aus Landau, die mit ihrem Aufbau auf einem MAN-Fahrgestell das günstigste Angebot abgegeben hatte. Am 17. Dezember 2021 wurden dann die fünf Fahrzeuge auf dem Bauhof der Gemeinde Ortenburg an die Feuerwehren Neustift, Dorfbach, Unteriglbach, Söldenau und Walchsing feierlich übergeben und in Dienst gestellt. Besonderer Dank des Neustifter Kommandanten ging dabei an Bürgermeister Lang und den Ortenburger Marktrat für die Unterstützung und Bereitstellung der finanziellen Mittel.
Der Mannschaftstransportwagen MTW mit dem „Funkrufnamen Florian Neustift 14-1“ kann nachrückendes Personal und im geringen Umfang Gerät an die Einsatzstellen bringen. Sein Einsatzwert geht aber weit darüber hinaus. Bei Verkehrsabsicherungen kann die Unfallstelle von der Feuerwehr Neustift künftig gleichzeitig von zwei Seiten angefahren und abgesichert werden. Das Fahrzeug gibt durch seine Warneinrichtungen einen zusätzlichen Schutz für den Sicherungsposten, anstatt nur mit Warnweste und Winkerkelle in dunkler Nacht. Bei Hochwassereinsätzen können Lenz- und Tauchpumpen parallel zu verschiedenen Einsatzstellen gefahren werden. Bei Löscheinsätzen, bei denen das Löschgruppenfahrzeug mit seiner Heckpumpe an der Wasserentnahmestelle oder Förderstrecke eingebunden ist, können die Atemschutztrupps an die neuralgischen Punkte verlegt werden, ohne die Wasserförderung zu unterbrechen oder zu stören. Um den MTW autark vom großen Löschgruppenfahrzeug einsetzen zu können, wurden aus Vereinsmitteln ein zusätzliches Handsprechfunkgerät und eine Motorsäge beschafft. Damit kann bei künftigen Sturm- und Unwetterereignissen die Erkundung der diversen Einsatzstellen mit Dienstfahrzeugen, anstatt wie bisher häufig der Fall, mit Privatfahrzeugen erfolgen. Auch die Anfahrt nachrückender Einsatzkräfte und der Transport der Jugendgruppe muss nun nicht mehr mittels versicherungstechnisch bedenklicher Privatfahrten erfolgen.
Insgesamt geht mit dem neuen Fahrzeug ein lang gehegter Traum der Neustifter Feuerwehrleute in Erfüllung, für den sich Kommandant Orthuber im Namen der Neustifter Wehr, bei allen Beteiligten bedankte.
Bürgermeister Lang und Kreisbrandrat Josef Ascher lobten in Ihren Ansprachen unisono die reibungslose Zusammenarbeit der fünf Wehren und der beiden Kommunen. Besonders die finanziellen Einsparungen durch Ausnutzung der staatlichen Förderungen und der gemeinsamen Ausschreibung blieben nicht unerwähnt. Mit dem Segen für das Fahrzeug durch Pfarrer Haselberger fand der Festakt seinen Höhepunkt. Anschließend zog man gemeinsam unter den Klängen der Wolfachtaler Musikanten im Korso mit dem frisch geweihten Fahrzeug vom Klostergarten zum Gemeinschaftshaus, wo bei Braten, Kaffee und Kuchen die Feier ausklang.